CHAPEAU CLUB
Das Künstlerinnenkollektiv Chapeau Club entwickelt seit 2012 surreale Installationen, immersive Stückentwicklungen und partizipative Performances. Ziel ist eine dem Experiment verpflichtete zeitgenössische Theaterform, im Sinne einer kollektiven Autor*innenschaft, in den Traditionen von Fluxus und Dada.
Das Ensemble erprobt sich in allen theatralen Gattungen, arbeitet interdisziplinär und immersiv und versteht sich als ein Labor des Theaters der Zukunft. Die Produktionen sind Uraufführungen, Stückentwicklungen und Bearbeitungen existenter Stoffe, präsentiert als ortsspezifische Projekte. Das Ensemble spielt an Theater fernen Orten wie Clubs, Musikfestivals, im öffentlichen Raum, mit Schwerpunkt Ruhrgebiet und Berlin, sowie im ländlichen Raum.
Das Kollektiv strebt eine Überwindung der Kategorien Hoch- und Subkultur an. Die Künstler:innen operieren in diesen Zusammenhängen als “König:innen” der mobilen Outdoor-Performances.
Die Zuschauenden sind handlungsleitende Mitspieler*innen.
Das Ensemble ist Vermittlerin zwischen Hoch- und Subkultur und macht Basis-Arbeit für das Theater an Nicht-Theater-Orten. Das Kollektiv spielt für Menschen, die kein Theater erwarten, bricht mit Sehgewohnheiten und Erwartungshaltungen.
Dadaistische, interaktive Performances in Verbindung mit Elementen des klassischen Theaters bilden den Rahmen für dazu im Gegensatz stehende banale und alltägliche Situationen. Trash, Oper, Frühstücksfernsehen, Talk-Formate, Klassiker der Weltliteratur, mythologische Stoffe und Märchen sind Inspirationsquellen der Gruppe.
Auf diese Weise etabliert Chapeau Club das neue Volkstheater.
Gegründet in der Subkultur-Szene des Ruhrgebiets mit dem Ziel, theatrale Installationen und Performances in Techno-Clubs und auf Musikfestival wie der Fusion zu zeigen, hat sich die Gruppe zu Spezialist*innen für immersive Stücke jenseits der geförderten Kulturinstitutionen entwickelt.
1:1 Spielsituationen, die Möglichkeit zur aktiven Teilhabe, Partizipation im Sinne einer tatsächlichen Spielbeeinflussung und Improvisation sind elementare Stilmittel des Kollektivs.
Die Performer:innen haben im Sinne einer kollektiven Autor*innenschaft großen Einfluss auf die Stückentwicklung, bringen ihre eigenen Biographien als Vorlagen für ihre jeweiligen Rollen mit ein.
Beispielhaft als herausragende Inszenierungen sind zu nennen:
“Menschen im Hotel” (2022, Atelierhaus Essen) ist ein immersives, begehbares Theatererlebnis und eine partizipative Performance basierend auf dem gleichnamigen Roman von Vicki Baum. Das Theaterkollektiv “Chapeau Club” überträgt das Werk aus den 1920er Jahren ins Jetzt mit dem Fokus auf die Themen Intimität vs. Öffentlichkeit sowie Einsamkeit vs. Gemeinsamkeit. Kunst ist dazu in der Lage, Realität zu transformieren.
2021 „Die Suche nach dem goldenen Vlies“, Grugapark Essen und 2022 Bundeskanzleramt Berlin Die absurde Wanderung “Die Suche nach dem goldenen Vlies” ist ein surrealer Open-Air Parcours, die Zuschauer:innen entdecken und bespielen ihr alltägliches Umfeld. Frei nach der Argonautensage treffen Gestalten aus der griechischen Mythologie auf den Chapeau Club Kosmos. Ein intensives Erlebnis aus Theater und Installation, eingebettet in das pittoreske und urbane Setting eines öffentlichen Parks.
Die Performance „Dionysos“ (2021, Revier Südost Berlin, 2019 Fusion-Festival) huldigt in einer surrealen Performance dem Exzess. Drei Theaterstücke in der Tradition der antiken Dionysien werden aufgeführt und vom grausamen Orakel bewertet. Griechische Sagengestalten treffen auf Charaktere eines dadaistischen Varietés in einer Inszenierung, die die gesellschaftliche Rolle ästhetischer Ausdrucksformen in einem berauschenden Moment kollektiver Ekstase zelebriert.
In “10 goldene Tickets” (2020, Ruhr Museum, Essen), fand eine spezifische künstlerische Auseinandersetzung mit dem Ort, der Zeche Zollverein und ihrer Geschichte statt, an 10 Spielorten wurden parallel laufende Interventionen inszeniert.
Die dreiköpfige Leitung des Ensembles versteht sich als Autor:innen, Dramaturg:innen Szenograf:innen und Performer:innen der im Kollektiv geleiteten Gruppe. Das Ensemble besteht aus ausgebildeten Künstler:innen und zunächst nicht professionalisierten Menschen.
Magdalena Schnitzler ist Opern- und Schauspielregisseurin und Performerin; sie arbeitet seit 17 Jahren sowohl an Staats- und Stadttheatern (Staatstheater am Gärtnerplatz, Staatstheater Darmstadt) als auch in der freien Szene, hat u.a. die Massen-Performance 1000 Gestalten entwickelt.
Marc Nikoleit ist Performance- und New Media Artist und Digitaler Publizist.
Er hat die Kommunikation für die Kunstperformance “1000 Gestalten” konzipiert und umgesetzt und war drei Jahre der Head of Socials bei der re:publica.
Simone Bury ist ausgebildete Theaterpädagogin, M.Sc. Psychologin und Kommunikationsassistentin in Gebärdensprache.

Kooperationen:
Future Campus Ruhr, Volksbühne Berlin, Netzpolitik.org, LAFT Berlin, Unframed Festival, Fusion Festival, 3000°Records, Garbicz-Festival, Nation of Gondwana, Meeresrausch-Festival, Sisyphos, Mensch Meier, Flabbergasted Festival, Stadttheater Oberhausen, Schauspielhaus Bochum, Staatstheater am Gärtnerplatz, Ringlokschuppen Mülheim, Neu am See e.V., Wannda e.V., PLATOON Kunsthalle, Kitev Oberhausen, LIGNA, copy&waste, Odonien
